Haus für eine Tierärztin
Zwischen alten Obstbäumen und in direkter Nähe zu einem Bauernhof entstand dieses Einfamilienhaus für ein Tierarzt-Ehepaar mit drei Kindern. Im Vordergrund stand bei diesem Projekt der Wunsch nach gesunden, nachhaltigen und robusten Materialien, die durch ihre Dauerhaftigkeit trotzdem ökonomisch einzusetzen sind.
Das Haus wurde als Hybrid aus Holzständerwerk, Massivholz und Mauerwerk konzipiert, bei dem jedes Material entsprechend seinen Vorteilen eingesetzt werden konnte.
Die Grundrisse sind kompakt und trotzdem offen geplant. Im Erdgeschoss separiert ein verglaster Gang den belebten Koch- und Essbereich vom ruhigen Wohnzimmer und bietet dabei Blicke in den Garten und Platz für einen kleinen Schreibtisch.
Im Zentrum des Hauses liegt ein funktionaler Block mit einer massiv gemauerten Garage, Technikraum, Waschküche und Bad. Die Garage bietet eine bedarfsgerechte Unterbringung des Praxiswagens in der warmen Hülle und kompensiert den durch vier Schlafzimmer höheren Platzbedarf im Obergeschoss. Zwischen den Schlafzimmern wurde ein kommunikativer, offener Raum geschaffen, der Platz für gemeinsames Spielen der Kinder schafft.
Die Innenräume öffnen sich zu den umliegenden Streuobstwiesen mit vielfältigen Blickbeziehungen zur Natur und Topografie des Moseltals. Durch den Fassadenrücksprung auf der Südseite konnte trotz großflächiger Verglasung auf teure und im Sommer störende Verschattung verzichtet werden. Der im Winter bei tiefstehender Sonne erzielte solare Gewinn wirkt sich positiv auf die Energiebilanz und das Wohlbefinden der Bewohner aus.
Das eingesetzte Massivholz, das Mauerwerk aus Kalksandstein sowie der geschliffene Betonboden wurden sichtbar gelassen und bieten erlebbare Oberflächen, die zugleich nachhaltig, wirtschaftlich, robust und bauphysikalisch sinnvoll sind und dem Haus im Inneren einen rohen, ehrlichen Charakter verleihen. Da in vielen Bereichen der Rohbau dem Ausbauzustand entspricht, entstanden trotz hochwertiger Materialien schlussendlich keine höheren Gesamtkosten.
Aufgrund des hohen Vorfertigungsgrades und der damit verbundenen geringen Toleranzen war die Kombination des Holzbaus mit dem vorab errichteten, massiven Gebäudeteil problemlos umsetzbar. Die einfache Formsprache des Hauses und die Fassade aus einheimischer Douglasie harmonieren mit den umliegenden Scheunen und Landwirtschaftsgebäuden und passen sich gut in die natürliche Umgebung ein.